Lesezeit: 4 Minuten – Wie viel bist du bereit zu geben, für das woran du glaubst? Dein Leben, ein Schauspiel für die Welt.
Als ich das Colloseum in Rom sah, war ich tief beeindruckt. Ich blickte auf ein gewaltiges Gebäude und fragte mich, wie viel Blut hier wohl vergossen wurde. Diese Arena ist zwar die Berühmteste, aber bei weitem nicht die einzige, die zur Zeit des Imperium Romanum für die Spiele genutzt wurde. Der Hellenismus hatte auch noch in diesen Zeiten Roms einen enormen Einfluss und so wurden neben den römischen Spielen, auch die panhellenischen Spiele veranstaltet. Im ersten Brief, den Paulus an die Korinther schreibt, nimmt er Bezug auf die Isthmischen Spiele, die alle zwei Jahre in Korinth stattfanden und aufs engste mit der Kultur und dem Leben in Korinth verbunden waren. Seit den Anfängen der Spiele waren die Korinther für die Spiele verantwortlich und stellten alle erforderlichen Ressourcen zur Administration und Durchführung der Spiele. Paulus hielt sich wahrscheinlich zwischen 50-52 n. Chr. in Korinth auf, wodurch er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Isthmischen Spiele und ihre Vorbereitungen im April 51 n. Chr. miterlebt haben musste. Neben diesen Spielen, von denen auch noch heute in unserer Zeit einige Disziplinen bei den Olympischen Spielen vertreten sind, waren den Korinthern die Gladiatorenkämpfe auch nicht unbekannt. Die Gladiatorenkämpfe waren brutal und bedeuteten für die meisten Kämpfer das unerbittliche Schicksal des Todes und so wurde der Satz „Ave, Caesar, morituri te salutant.“ (Heil Cäsar, die Todgeweihten grüßen dich) berühmt.
Johannes Chrysostomos, der als einer der größten Prediger und Exegeten der frühen Kirche zählt, schrieb Folgendes über die Gladiatorenkämpfe in Korinth:
„Mit ihren Gladiatorenkämpfen haben sie [die Athener] es den Korinthern nachgemacht, ja mehr noch, sie und alle andern mit diesem Wahnsinn übertrumpft. Während die Korinther die Kämpfe außerhalb der Stadt in einer Schlucht veranstalten, einem Ort, der zwar eine große Zuschauermenge aufnehmen kann, im übrigen aber so schmutzig ist, dass man keinen Freigeborenen dort begraben möchte, betrachten sich die Athener, dieses ausgesuchte Schauspiel im Theater am Fuße der Akropolis, wo sie den Dionysos auf der Orchestra aufstellen.“
In der Zeit von Paulus waren die Gladiatorenspiele bekannt und die Menschen hatten bei diesem Begriff die entsprechenden Bilder vor Augen und genau auf diese Bilder will Paulus anspielen, als er folgende Worte schreibt:
Denn ich meine, Gott hat uns Apostel als die Allergeringsten hingestellt, wie zum Tode Verurteilte. Denn wir sind ein Schauspiel geworden der Welt und den Engeln und den Menschen. 1.Korinther 4,9

Diese Verse erwecken in mir eine tiefe Ehrfurcht. Lebe ich für eine Sache oder besser gesagt für jemanden, für den ich auch sterben würde? Gibt es ein Ziel in meinem Leben, für das ich mich auch zum Schauspiel der Welt machen lassen würde? Könnte ich es aushalten von allen verachtet zu werden, weil ich mich für die Wahrheit und Gerechtigkeit einsetzte? Ich weiß nur eins: In aller Demut habe ich den Wunsch auch ein Gladiator Gottes sein, so wahr mir Gott helfe und auf ihn bin ich in dieser Angelegenheit vollkommen angewiesen. Mach dich bereit und nimm deinen Platz in der Heerschar des Königs ein. Hör auf die Worte des Gotteskämpfers Paulus, die er an die Gläubigen in Philippi schreibt:
Wandelt nur würdig des Evangeliums Christi, damit ich – ob ich komme und euch sehe oder abwesend bin – von euch erfahre, dass ihr in einem Geist steht und einmütig mit uns kämpft für den Glauben des Evangeliums und euch in keinem Stück erschrecken lasst von den Widersachern, was ihnen ein Anzeichen der Verdammnis ist, euch aber der Seligkeit, und das von Gott. Denn euch ist es gegeben um Christi willen, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden, habt ihr doch denselben Kampf, den ihr an mir gesehen habt und nun von mir hört. Philipper 1, 27-30
Lasst uns heute im Hier und Jetzt unseren Platz einnehmen und dem Vorbild der ersten Christen folgen. Jesus wird uns führen und unsere Kraft sein.